der schlechte fahrer

nun denn. ich habe noch ein hobby, das so eine sache für sich ist. ich fahre motorrad. das ist so ein zwischending zwischen notwendiger fortbewegung und einfach spass am unterwegs sein – ganz nah an … tja, an was eigentllich. fast hätte ich geschrieben: an der natur. dann sind aber die öko-prügel vorprogrammiert. also wohl eher: ganz nah an der straße und an der gefahr. letztes jahr hat es mich wieder gepackt, das motorradfahren. was soll ich nun selbst darüber und über mich selbst denken. alles ist so widersprüchlich. es geht mir um das schützen und bewahren von ressourcen. und dann: ein tag wie heute – runde 350 km einfach nur, weil es spass macht. wobei, es ist nicht der reine spass. denn ich glaube, ich bin ein ganz schlechter motorradfahrer. ich versuche, nicht mehr als 20 km/h über den geschwindigkeitsbegrenzungen zu liegen. ich bin definitiv nicht die schnellste sau auf der piste. im gegenteil, mich überholt schon mal der ein oder andere audi. das fühlt sich seltsam an. und es überholt mich auch der ein oder andere motorradfahrer. zumindest gehe ich instinktiv immer davon aus, dass es fahrer sind und keine fahrerinnen. da liege ich vielleicht falsch. aber es lässt sich einfach – durch den helm verschleiert – schwer feststellen. ich gestehe durchaus männern und frauen zu, schneller und besser zu sein als ich. warum – zum geier – ist es irgendwie wichtig, wer wen überholt? vermutlich ist es das gar nicht. aber ich fühle mich immer minderwertig, wenn ich überholt werde, fühle mich als der schlechte motorradfahrer. na ja, der widerspruch bleibt. denn spass macht es mir trotzdem, weil: ab und zu überhole ich auch mal eine/n. ich kann den fallen einfach nicht aus dem weg gehen. gute nacht allerseits.

autofahren

… das könnte ich immer. der straße weiter folgen – immer weiter. manchmal, nachts, da möchte ich einfach weiterfahren. immer weiter, bis dorthin, wo das land aufhört, dorthin, wo der ozean beginnt und der sturm die wellen gegen die kaimauern wirft. dort ist der ort der freiheit – mein ort der freiheit. und mit jedem kilometer dorthin spürst du dieses gefühl größer werden, bis es dich ganz durchflutet. mehr noch, bis es durch alle poren nach außen dringt. auf der hafenmauer schlägt dir die gischt ins gesicht. und du spürst sie, die freiheit. diesen moment musst du genießen, so lange er währt. wahrscheinlich wird es nicht lange sein. nicht lange, verglichen mit der fahrt zum ort der freiheit. hierin liegt ihr geheimnis … du spürst sie, lebst darin und genießt sie. und doch währt sie nur bis zu dem zeitpunkt, an dem die kleider durchnässt sind, du vor kälte zitterst und du dich fragst, wo der nächste angenehm warme ort ist. und nun? wieder einsteigen, autofahren, zurück dorthin, wo dich ein warmes zimmer und deine vertraute teekanne erwatet? oder die straße aufgeben und das meer wählen … du musst dich entscheiden. kannst du den festen boden verlassen? ausprobieren, ob das wasser trägt? wenn ja, dann wird deine freiheit einen ganz neuen horizont erfahren. wenn nein, dann bleibt dir nur noch zu schwimmen … bis dir die kraft ausgeht. ich wünsche dir eine gute nacht.